Jahresbericht der Schuldnerberatung für 2024

Ankommen

Das Jahr 2024 war für die Schuldnerberatung erneut von unterschiedlichen und vielfältigen, nicht nur finanziellen Herausforderungen geprägt. Die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten, die hohen Energiepreise, die steigenden Lebenshaltungskosten und die Nachwirkungen der Pandemie durch eine steigende Zahl von psychischen Erkrankungen, haben die Situation vieler Haushalte verschärft.

Angekommen sind die Ratsuchenden häufig schon, wenn sie das erste Mal in einem Beratungsgespräch sind. Der erste große Schritt ist damit getan und bringt häufig schon ein Gefühl von Erleichterung mit sich. Es bleibt auch im Jahr 2024 dabei, dass viele Gründe und unterschiedliche Lebenssituationen ausschlaggebend für eine Ver- oder Überschuldung sein können. Im Jahr 2024 kamen viele Menschen mit vielfältigen Problemlagen in unsere Beratung. Häufig waren eine Krankheit und daraus resultierender Arbeitsplatzverlust die Ursachen für eine Überschuldung. Hauptursachen sind weiterhin eine Erkrankung, Sucht, Trennung oder Arbeitslosigkeit. Es entsteht eine Überforderungssituation, welche teilweise zu unüberschaubaren finanziellen Schwierigkeiten führt. Aufgrund dieser Situation betreuen wir unsere Ratsuchenden häufig über einen Zeitraum bis zu einem Jahr.

Besonders wichtig ist uns in unserem Angebot die Vernetzung mit allen Fachbereichen des Diakonischen Werks, so gibt es immer häufiger Ratsuchende, die weiter Unterstützung in der Kirchenkreissozialarbeit oder vermehrt auch das Angebot unserer Lebensberatung wahrnehmen möchten.

Beratungsangebot

Unsere Schuldner- und Insolvenzberatung wendet sich an alle, die mit der Bewältigung ihrer finanziellen Situation Schwierigkeiten haben. Wir sind Ansprechpartner für diejenigen, die in ihrem täglichen Leben ihre Ein- und Ausgaben nicht mehr in Einklang bringen können und einen Ausweg aus Ihrer Situation suchen. Durch gemeinsame Klärung der materiellen und psychosozialen Situation möchten wir ver - und überschuldeten Menschen neue Lebensperspektiven eröffnen. Unsere Beratung umfasst zum Beispiel:

  • Erarbeiten einer Gesamtübersicht über die wirtschaftliche Situation
  • Erstellung eines persönlichen Haushaltsplans
  • Verhandlungen mit Gläubigern
  • Schuldenregulierung nach den individuellen Möglichkeiten des Einzelnen
  • Erstellung einer P-Konto Bescheinigung
  • Etc.

Durch unsere Präsenz in unseren Außenstellen Alfeld, Bockenem und seit Januar 2024 auch wieder in Peine, können wir für unsere Ratsuchenden noch besser erreichbar sein.

Wir haben 2024 wie seit vielen Jahren schon regelmäßig an den Fortbildungen des Arbeitskreises der Schuldnerberatung des DW in Niedersachsen teilgenommen. Vom 30.09. bis 02.10.2024 hat im Stephansstift in Hannover die Jahrestagung zum Thema „Künstliche Intelligenz“ in der Beratungsarbeit stattgefunden. In diesen Tagen konnte auch das 40-jährige Bestehen des Arbeitskreises Schuldnerberatung gefeiert werden.

Präsenz haben wir bei dem Markt der Möglichkeiten an der Universität Hildesheim gezeigt und unsere Arbeit dort vorgestellt. Henrike Scheele-Mour hat einen Vortrag bei dem Besuchskreis der St. Lamberti Kirchengemeinde gehalten. Am 22.11.2024 hat in Peine ein sozialer Stadtspaziergang mit unterschiedlichen Vertretern aus Politik, der Stadt, Wohlfahrtsverbänden und weitere stattgefunden. Auch dort war unsere Kollegin Kerstin Fischer dabei und hat unsere Arbeit vorgestellt.

An dieser Stelle möchte ich auf das Projekt „Echt gerecht“ von Lion von Steimker aufmerksam machen. Lion von Steimker hat durch eine Weiterbildung im Jahr 2024 die Zertifizierung als Schuldnerberater erlangt und im Rahmen seiner Arbeit in der Sozial- und Arbeitslosenberatung ist diese Projektidee entstanden. Es geht dabei um Partnerschaften zwischen Ehrenamtlichen und Menschen, die von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit bedroht sind. Diese Partnerschaften sind verbindlich und finden in Form regelmäßiger Treffen statt. Ehrenamtliche begleiten die Ratsuchenden im Beratungsprozess und unterstützen sie bei bürokratischen Hürden.

Zahlen:

Im Jahre haben insgesamt 561 Beratungen stattgefunden, davon 230 in unseren Dienststellen im Landkreis.

Insgesamt wurden 126 Haushalte umfassend beraten, dazu kommen noch weitere 65 Kurzberatungen.

38 Insolvenzanträge wurden beim Insolvenz Gericht gestellt.

 

Unsere Ausführungen unterstreichen die vielfältigen Herausforderungen, denen überschuldete Personen in Deutschland gegenüberstehen, und betonen die Bedeutung präventiver Maßnahmen sowie gezielter Unterstützungsangebote.

 

10.02.2025 Henrike Scheele-Mour (Fachbereichsleitung Schuldnerberatung)