Jahresbericht 2024 der Lebensberatung für Einzelne, Paare und Familien im Diakonischen Werk Hildesheim

 - das Motto unserer Berichte für 2024 im DW Hildesheim

456 Menschen sind 2024 in unserer Beratungsstelle angekommen. „Angekommen sein“ versteht sich hier im doppelten Sinn. Ratsuchende haben den Weg zu uns gefunden. Und die Menschen, die in der Beratung angekommen sind, haben ein offenes Ohr gefunden für ihre Sorgen, für ihre inneren Nöte und Beziehungskrisen. Wir haben Sie unterstützt, eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken, sich selbst und den Partner, die Partnerin besser zu verstehen. Konflikte wurden konstruktiv gelöst und Beziehungen neugestaltet. Manch eine/r hat für sich neue Perspektiven entwickelt. Viele Paare haben ihre Liebe zueinander vertieft und sind gemeinsam gewachsen. Andere haben in der Trennung die angemessene Lösung für sich gefunden.

Die Nachfrage nach Beratung war wie im Jahr zuvor ungebrochen hoch. Dies zeigen auch die Zahlen (in Klammern das Vorjahresergebnis) der psychologischen Beratung.

Wir führten 2024 334 (331) Beratungsprozesse durch, 456 (454) Personen waren beteiligt in 1143 (1188) Gesprächen. Wie in jedem Jahr mussten wir weiterhin mit Warteliste arbeiten. Die Wartezeiten lagen am Jahresende bei ca. 4 Monaten. Die Jahresstatistik weist 85 Fälle (das sind 28 % der Fälle) mit nur einem Beratungskontakt (Anmeldegespräch) aus.  Ein großer Teil dieser 85 Fälle befand sich zum Jahresende auf der Warteliste. Allerdings besteht mitunter nach Ende der langen Wartezeit kein Beratungsbedarf mehr, z.B. wenn sich das Paar in der Zwischenzeit schon getrennt hat. Wir haben unsererseits die Kapazitätsgrenze erreicht, und zwar hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Zeit der Beratungskräfte sowie der zur Verfügung stehenden Räume (3 Räume für acht Beratungskräfte). Der reelle Beratungsbedarf übersteigt unsere Kapazitäten um einiges, wie diese 85 Fälle mit nur einem Beratungskontakt zeigen.

28 Stunden Video-, und Telefonberatungen fanden statt.    

Die Beratungsprozesse verteilten sich auf 112 Paarberatungen, 207 Einzelberatungen und 14 Familienberatungen.

318 (319) Kinder und Jugendliche im Alter bis 21 Jahren gehören zu den Familien der Ratsuchenden. Die durchgeführten Elternberatungen entsprechen dem Auftrag des SGB VIII, Paragrafen 16 – 28 und 41 und hatten 2024 einen Anteil von 45 % (40%) unserer Arbeit. Die Tendenz ist steigend.

Zur Altersverteilung der Ratsuchenden: 15% der Ratsuchenden sind 18–35 Jahre alt. Ebenso 15% entfallen auf die 35-40-Jährigen. Bei den 40–45-Jährigen sind es 18%. In den 5-Jahreschritten bis 65 ist jede Altersgruppe mit etwa 10 % vertreten, 20% der Ratsuchenden sind älter als 65 Jahre alt.

Die Beratungsanlässe und Themen für Einzel- und Paarberatungen entsprechen ohne größere zahlenmäßige Abweichungen denen des Vorjahres. „Beziehungsprobleme, -krisen, Beziehungsklärung“ ist mit 32% das am häufigsten vorkommende Thema, gefolgt von „kritische Lebensereignisse/Verlusterlebnisse“ und „Kommunikationsprobleme“ mit je 17% und „Stimmungsbezogene Probleme/depressives Erleben“ mit 14% der Beratungsthemen.

In Peine zählen wir 108 Beratungen. Seit August 2024 mussten wir, personell bedingt, die vor-Ort-Beratung in Peine beenden. Klienten aus Peine wurden von uns in Hildesheim oder per Videoberatung bzw. Telefonberatung weiterhin begleitet. Zum Jahresende haben wir die psychologische Beratung in Peine gänzlich beendet, da keine weiteren finanziellen Mittel für diese Beratungen zur Verfügung stehen.

Verteilung der Beratungsstunden nach Kirchenkreisen: 57% der Beratungsgespräche entfielen auf Ratsuchende aus dem Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt, 25% auf den Kirchenkreis Hildesheimer-Land-Alfeld, 9% auf den Kirchenkreis Peine und ebenfalls 9% auf angrenzende Kirchenkreise.

In unserer Lebensberatungsstelle führten wir 25 Schwangerschaftskonfliktberatungen in Kooperation mit der Schwangerenberatung/ Schwangerschaftskonfliktberatung im Diakonischen Werk Hildesheim durch – nähere Informationen zu diesem Thema entnehmen Sie bitte dem entsprechenden Jahresbericht.

Unsere Supervisor*innen aus dem Team der Lebensberatung führten 57 Einzel- und Teamsupervisionen durch.

Wir freuen uns über die Fortführung unserer Kooperationen mit der „Opferhilfe Niedersachsen“.  Darüber hinaus bestehen Kooperationsvereinbarungen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements mit verschiedenen Unternehmen in und um Hildesheim.

Bereits 2023 hielt Marlies Stockmeier zusammen mit Frau Bea Hofmayer vom Opferhilfebüro in Hildesheim einen Fachtag zum Thema „Trauma“ für Mitarbeitende des Allgemeinen Justizsozialdienstes. Nach den positiven Rückmeldungen dazu erfolgte 2024 eine weitere Schulung für Leitende des Allgemeinen Justizsozialdienstes.

Im Januar waren wir wieder mit Pastor*innen des Kirchenkreises auf der Hochzeitsmesse vertreten. Unser Stand wurde rege besucht.

Im April führten wir einen Fachtag durch, als Fortbildung für uns, sowie für Beratungskräfte aus anderen Beratungsstellen zum Thema „Arbeit mit Ambivalenzen – eine Einführung in die integrative Teilearbeit“ mit Frau Dipl.-Psych. Melanie Herff aus Hamburg. Zu dem Fachtag gab es vielfältige positive Resonanzen.

Im Oktober führte das Theater für Niedersachsen das Theaterstück „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“ auf. Das Theaterstück behandelt das Thema „sexueller Missbrauch in der Kirche“.  Thilo Korek war während und nach der Aufführung als professioneller Ansprechpartner für Betroffene vor Ort.

Zum Jahres Ende ist unsere sehr geschätzte und langjährige Beraterin Barbara Hermanns aus dem Team ausgeschieden. Wir verabschieden sie mit Bedauern und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.

Das Team der Beratungsstelle wurde monatlich sehr kompetent von der externen Supervisorin Katrin Rhein aus Hannover begleitet. 

Wöchentliche Intervisionen und Teambesprechung fanden regelmäßig statt.

Hier ein Überblick über weitere von den Beraterinnen und Beratern besuchten Fort- und Weiterbildungen: 

  • 9 Tage “Steuern, Leiten und Begleiten – Gruppendynamische Kompetenz für die Arbeitswelt von morgen“
  • 3 Tage „Leitung von Beratungsstellen“
  • 10 Tage Langzeitfortbildung für Organisationsberatung
  • 1 Tag „Gewalt unter der Geburt“
  • Grundschulung „sexualisierte Gewalt“ für das ganze Team
  • Fortbildung inkl. Supervision für Verwaltungskräfte im EZI in Berlin

Teilnahme an Tagungen und Netzwerken

  • Jahrestagung der Fachstelle psychologische Beratung für die Lebensberatungs- und Erziehungsberatungsstellen in der ev. Landeskirche Hannover
  •  Leitungskonferenz der Fachstelle psychologische Beratung
  • Jahrestagung der EKFuL (Evangelische Konferenz Familien und Lebensberatung) zum Thema „Scham-los – über ein (nicht)alltägliches Gefühl in der Beratung“
  • kommunaler Workshop der Frühen Hilfen in Hildesheim

Zu guter Letzt danke ich:

allen denen, die unsere Arbeit ermöglichen:

den geschätzten kompetenten Kolleginnen und Kollegen für die kontinuierlich gute und hochqualifizierte Arbeit, für ihr Engagement und für ihre Bereitschaft, während des langen krankheitsbedingten Ausfalls einer Beratungskraft mehr zu arbeiten,

dem Kirchenkreisverband für die Bereitstellung der Mittel,

dem Kirchenamt für die zuverlässige Verwaltungsarbeit,

unserem Geschäftsführer für sein wohlwollendes Interesse und Engagement,

dem Landkreis Hildesheim für die finanzielle Unterstützung,

all den Ratsuchenden, die uns ihr Vertrauen schenkten und mit uns gemeinsam nach neuen Lösungen für ihre Themen suchen!

Marlies Stockmeier im Februar 2025