Jahresbericht der Kirchenkreissozialarbeit: Ankommen.
Das Motto für unseren diesjährigen Jahresbericht heißt: „Ankommen“. Doch was bedeutet „Ankommen“ für die Kirchenkreissozialarbeit? Ankommen hat viele Facetten, die durch die unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten geprägt sind.
Ankommen für Ratsuchende
Für Ratsuchende bedeutet Ankommen, dass sie sich in einer akuten Notlage an uns wenden. Oft kreuzen sie unangekündigt in der Beratungsstelle auf, wenn der Druck zu hoch ist. Oft finden Sie sich zu einem vereinbarten Termin ein, treten mit einem konkreten Anliegen an uns heran und suchen Hilfestellung bei Anträgen oder fragen nach finanzieller Unterstützung. In diesen Momenten erfahren sie Orientierung durch entlastende Gespräche.
Die Kirchenkreissozialarbeit kommt bei den Ratsuchenden an, wenn sie wertschätzend beraten werden, individuelle Lösungen gefunden werden und die Ratsuchenden Zuspruch sowie Stärkung erfahren. Gemeinsam entwickeln wir Perspektiven und unterstützen sie bei der Erledigung ihrer Anliegen, wie beispielsweise dem Ausfüllen von Anträgen. Manchmal schaffen wir auch besondere Angebote, um den Bedürfnissen der Ratsuchenden gerecht zu werden.
Ankommen für Mitarbeitende
Für uns Mitarbeitenden in der Kirchenkreissozialarbeit bedeutet Ankommen, Gefallen an einem vielfältigen Arbeitsbereich zu finden. Wir stellen uns auf die unterschiedlichen Ratsuchenden und Themen ein und bieten Sozialberatung an, wofür wir regelmäßig Fortbildungen besuchen. Zudem wenden wir uns an Kirchengemeinden, um Projekte anzuregen, und haben die Möglichkeit, den Sozialraum kennenzulernen. Kollegiale Zusammenarbeit und Präsenz im Sozialraum sind ebenfalls wichtige Aspekte, ebenso wie die Mitarbeit an Runden Tischen und anderen Arbeitskreisen. Durch die Vernetzung mit Kommunen, Vereinen und Verbänden bringen wir soziale Themen ein und initiieren sowie begleiten soziale Projekte.
Ankommen für Ehrenamtliche
Ehrenamtliche treten an die Kirchenkreissozialarbeit heran, um Informationen, Austausch und Fortbildung zu erhalten. Sie suchen Ideen und Anregungen für ihre konkrete Arbeit und möchten Kirche anders erleben, indem sie sich mit sozial-diakonischen Themen befassen und das Amt der Gemeindediakoniebeauftragten ausüben. Die regionalen Diakonieräume werden von der Kirchenkreissozialarbeit unterstützt und begleitet.
Ankommen in der Kirchenkreissozialarbeit ist ein vielschichtiger Prozess, der sowohl für Ratsuchende, Mitarbeitende als auch Ehrenamtliche von großer Bedeutung ist. Es geht darum, Unterstützung zu bieten, Perspektiven zu entwickeln und ein Netzwerk zu schaffen, das allen Beteiligten hilft, ihre Herausforderungen zu meistern.
Vielfältige Unterstützung für Menschen in schwierigen Lebenslagen
In unserer heutigen Gesellschaft stehen viele Menschen vor unterschiedlichen Herausforderungen, die oft komplex und vielschichtig sind. Unsere Kirchenkreissozialarbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, in diesen vielfältigen Problemlagen Unterstützung zu bieten. Die Beratungsthemen sind sehr vielfältig und reichen von Themen „rund um’s Kind“, Schule, Jugendamt, Bildung & Teilhabe, Unterhalt, über Haushaltsberatung und beginnende Zahlungsunfähigkeit bis hin zu Fragen zum Bürgergeld, zum Thema Wohnen und vieles mehr.
Da wir nicht alle Anfragen selbst abdecken können, arbeiten wir eng mit den eigenen Fachbereichen, anderen Beratungsstellen, Einrichtungen und Behörden zusammen. Diese Vernetzung vor Ort ermöglicht es uns, gezielt auf die Bedürfnisse unserer Klient*innen einzugehen und sie an die richtigen Stellen weiterzuvermitteln. Unsere Zielgruppe ist ebenso bunt wie die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind – Menschen und Familien unterschiedlichster Herkunft, Altersgruppen und Lebenssituationen finden bei uns ein offenes Ohr und individuelle Lösungen.
Im Jahr 2024 haben wir unsere Beratungsangebote in der Region Hildesheim und Peine weiter ausgebaut. Mit dem neuen Standort im Maluki, der durch die Arbeitslosenberatung und das Projekt „Echt gerecht“ entstanden ist, können wir noch mehr Menschen erreichen. Unsere Teams setzen sich aus verschiedenen Berufsgruppen und Nationalitäten zusammen, was unsere Beratungsansätze bereichert und diversifiziert.
Die kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeitenden ist uns ein wichtiges Anliegen. Regelmäßige Fortbildungen und Supervisionen helfen uns, unsere Kompetenzen zu erweitern und die Qualität unserer Arbeit zu reflektieren. Zudem kooperieren wir eng mit Ehrenamtlichen aus den Kirchengemeinden und engagierten Mitbürgerinnen, die unsere Klientinnen unterstützen und begleiten.
Im vergangenen Jahr haben wir über 550 Ratsuchende beraten und mehr als 1500 Beratungen durchgeführt. Besonders auffällig war der hohe Bedarf an direkten finanziellen Hilfen sowie an Projekten, die Familien bei der Einschulung unterstützen. Leider bleibt das Problem der eingeschränkten Mobilität für viele Ratsuchende an unseren Außenstellen im Landkreis bestehen, da das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs oft unzureichend ist.
Wir sind stolz darauf, Menschen in schwierigen Lebenslagen zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen, ihre Herausforderungen zu bewältigen. Gemeinsam finden wir Wege, um unübersichtliche Situationen zu klären und neue Perspektiven zu eröffnen. Ihre Anliegen sind uns wichtig, und wir
setzen alles daran, Ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen.
Jahresberichte aus den einzelnen Beratungsstellen der Diakonie in der Region Hildesheim und Peine
Bericht aus der Beratungsstelle Alfeld (Amal Yacoub)
Im Allgemeinen ist zu berichten, dass viele der aufsuchenden Adressat*innen einen hohen und komplexen Unterstützungsbedarf zeigen, der teilweise nur schwer durch die Allgemeine Sozialberatung zu decken ist.
Unsere Beratungsstelle wurde überwiegend von Menschen mit Migrationshintergrund aufgesucht, da es hier oftmals aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten kaum möglich scheint, Anträge ohne Unterstützung auszufüllen. Aber auch fehlende Möglichkeiten für Online-Anträge sind oft ausschlaggebend für das Aufsuchen unserer Sozialberatung. Neben der fachlichen Beratung nimmt die Hilfe zum Ausfüllen bestimmter Anträge und Dokumente einen hohen Stellenwert ein.
In der Alfelder Beratungsstelle treten die Adressat*innen größtenteils mit Fragen/Beratungswünschen zum Thema ,,SGB II/Bürgergeld sowie AsylbLG“ an uns heran. Außerdem stellt sich die Beratungsstelle als Anlaufpunkt für Menschen in finanziellen Krisen u./o. Notsituationen dar. Wir erleben häufig, dass Personen hier andocken, um nach finanzieller Unterstützung zu fragen.
Bericht aus der Beratungsstelle Bockenem ( Karin Hansum)
Nach wie vor kommen bei uns viele EU-Migrant*innen an, die durch unseriöse Firmen mit Teilzeit-Verträgen oder durch hier lebende Verwandte angelockt wurden.
Nach Bockenem werden zahlreiche Geflüchtete zugewiesen vom Landkreis, sowohl aus Ukraine als auch aus dem nichteuropäischen Ausland; sie werden von meinen Fachkolleginnen beraten.
1. Aktuelles & Bemerkenswertes zur Beratungsstatistik
Von 78 beratenen Personen waren 41 neu in der Beratung (noch nie bei uns in den letzten 5 Jahren). Davon sind 62 Personen weiblich (mehr als ¾!); 23 sind nicht deutscher Nationalität, alle aus Osteuropa/ Ukraine/ Russland. Im Jahr 2024 waren keine Klient*innen unter 20 Jahre alt, insgesamt 6 über 60 J. alt. Mit ca. 45 Personen fanden 1-3 Beratungen statt; 12 Personen hatten 2024 zw. 10 + 33 Kontakte; ca. 6 Pers. zw. 5 + 10 Kontakte. – Die Gesamtzahl der Beratungskontakte war mit 403 genau gleich wie im Vorjahr.
Es gab eine leichte Verschiebung von der persönlichen Beratung zur telefonischen bzw. zu Kontakt über E-Mail (z.B. bei Unterlagen für gestellte Anträge und ähnliches).
Nach wie vor hoch ist der Bedarf an finanzieller/ materieller Unterstützung:
Allgemeine Beihilfen wurden dennoch weniger ausgegeben, mit 1500,- € fast nur noch die Hälfte des Betrages im Vorjahr. - Ausgaben aus Schulstart-Mitteln des Landkreis Sozialfonds waren unverändert (bei mir 800,- € wie 2023, bei den Kolleg*innen 100,- € weniger). - Für unser Projekt „Volle Ranzen“ wurde vom Gesamtteam weniger ausgegeben als 2023, von mir fast gleich, 480,- €.
2. Projekte & Schwerpunkte in 2024
- unser Projekt „Volle Ranzen für bessere Chancen“ als Schulstart-Aktion mit Spendenmitteln der Kirchengemeinden des Ambergau wurde wieder erfolgreich mit 1650,- € durchgeführt.
- klarer Arbeitsschwerpunkt war die Beantragung finanzieller Hilfen wie Wohngeld, Pflegegeld Kinderzuschlag, Familienerholungs-Zuschuss u. ähnl., incl. Verhandlungen mit Behörden/ Krankenkassen etc. bzw. das Verfassen von Widersprüchen oder Ratenzahlungs-Angeboten.
- ebenso ein dauerhafter Schwerpunkt ist die Begleitung von Migrantenfamilien, die in der Regel nicht so schnell wieder in die „Selbsthilfe“ entlassen werden können wie andere.
- in 2024 kristallisierte sich als weiterer Schwerpunkt heraus die Unterstützung von Menschen mit Behinderung und älteren Menschen: bspw. Vermittlung von Hilfen der Kranken- und Pflege-kassen (Zuzahlungsbefreiung), der Rentenversicherung bzw. Träger von medizin. Rehabilitation, und der Grundsicherung nach Sozialgesetzbuch XII. – beraten wurden auch einige ältere Damen, die sich (spät noch) von ihrem Partner trennen wollten.
3. Strukturelles und Herausforderungen
Am Standort Bockenem prägt nach wie vor eine schwierige Infrastruktur die Beratungstätigkeit bzw. die Möglichkeiten sinnvolle nachhaltige Hilfe zu vermitteln:
- Schlechte Anbindung durch öfftl. Verkehrsmittel, was die Inanspruchnahme von Sprachkursen und sonstigen Eingliederungsmaßnahmen stark erschwert.
- Keine Tafel (Lebensmittelausgabe) im direkten Umkreis
- Die meisten Fachärzte befinden sich in Hildesheim oder Bad Salzdetfurth. Dadurch ist die Nutzung einer optimalen medizin. Versorgung für unsere Klient*innen eingeschränkt.
- Unsere Beratungsstelle ist im Ambergau die einzige, die für Begleitung von Geflüchteten & Migrant*innen zur Verfügung steht.
Weitere Herausforderungen bestehen in der schlechten Erreichbarkeit von Behörden, hier in erster Linie die Familienkasse und größtenteils auch die Mitarbeiter*innen des hiesigen Jobcenters.
Bericht aus der Beratungsstelle Elze (Michelle Langer)
In Elze wurden überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund beraten, die Verständnisschwierigkeiten beim Ausfüllen verschiedener Antragsunterlagen hatten. Das Ausfüllen von Online Anträgen ist für diese Personengruppe nahezu unmöglich und die Komplexität der Anträge erschwert das Ankommen in unserem System. Es braucht die KKSA zur Unterstützung. Weiterhin hat Elze Menschen in schwierigen Übergangssituationen mit Beihilfen unterstützt, z.B.: Jobverlust, Tod, Trennung, Umzug. Hier entstehen teilweise Versorgungslücken in unserem Sozialsystem, die Menschen unter das Existenzminimum zurückwerfen und teilweise kein Geld für Lebensmittel mehr vorhanden ist. Auch in solchen Situationen ist das Ankommen im neuen Lebensabschnitt erschwert und die KKSA kann übergangsweise unterstützen.
Bericht aus der Beratungsstelle Hildesheim (Mandy Steinberg)
Im März 2024 hat Lion von Steimker sein Anerkennungsjahr erfolgreich abgeschlossen und wird nun vom Diakonischen Werk Hildesheim übernommen. In seiner neuen Rolle wird er ein Projekt in der Nordstadt initiieren und eine Arbeitslosenberatung in der Klosterstraße anbieten. (siehe extra Bericht).
Gemeinsam mit Lion von Steimker, Gisela Sowa und zahlreichen Kolleg*innen konnten verschiedene Gremien besucht und zahlreiche Aktionen durchgeführt werden. Dazu gehörten unter anderem die regelmäßigen Diakonieraumtreffen, Kirchenkreiskonferenzen, Redaktionstreffen des Ost-Innenstädters sowie die AG Sozialberatung. Die hervorragende fachübergreifende Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen hat es ermöglicht, weitere Veranstaltungen in Kooperation mit anderen Partner*innen zu planen und umzusetzen.
Besonders hervorzuheben sind der Abend der Begegnung vor dem Weltcafé, der mit einem Chor, einem gemeinsamen Essen und Raum für Austausch gestaltet wurde, die Sozialraumkonferenz in der Hermann-Nohl-Schule sowie ein Adventsnachmittag im Michaelis Weltcafé.
Aufgrund der verstärkten Migrationsberatung in Hildesheim sind die Beratungszahlen in der Sozialberatung gesunken. Gleichzeitig gab es vermehrt Anfragen von Kirchengemeinden und Einzelpersonen bezüglich Kirchenasyl. Zum Jahresende wird Gisela Sowa in den Ruhestand treten. Jana Kuschel wird den Fachbereich mit einem reduzierten Stundenumfang unterstützen und neue Ansprechpartnerin für die Stiftung Familien in Not.
Bericht aus Arbeitslosen- und Sozialberatung und dem Projekt „Echt Gerecht“ in HIldesheim (Lion von Steimker)
Seit dem 01. April 2024 haben Ratsuchende die Möglichkeit, Beratungstermine jeweils am Montag und Donnerstag im Familienzentrum Maluki (Martin-Luther-Straße 26) wahrzunehmen. Zusätzlich wird eine offene Sprechstunde donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr angeboten, um den Bedürfnissen der Ratsuchenden noch besser gerecht zu werden. Montags findet zudem von 15 bis 17 Uhr das „Café Echt Gerecht“ statt. Dieses Café bietet Menschen, die Bürgergeld beziehen, die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und ihre individuellen Selbsthilfekräfte zu stärken. Leider musste das Beratungsangebot und das Café aufgrund eines Wasserschadens im Zeitraum vom 15. August 2024 bis zum 27. Oktober 2024 vorübergehend pausieren. Darüber hinaus können Ratsuchende auch Beratungstermine am Dienstag, Mittwoch und Freitag in der Geschäftsstelle des Diakonischen Werks (Klosterstraße 6) in Anspruch nehmen. Es fanden regelmäßige Austauschtreffen in Form der Arbeitsgruppen AG Sozialberatung und AG Schuldnerberatung sowie im Arbeitskreis BüNE (Bündnis Niedersächsischer Erwerbslosenberatungsstellen) statt. Diese Treffen bieten eine wertvolle Plattform für den Austausch von Erfahrungen und für die Entwicklung gemeinsamer Lösungsansätze. Die Planungsgruppe „Echt Gerecht“, bestehend aus Matthias Bönning, Mandy Steinberg, Gisela Sowa, Henrike Scheele-Mour und Lion von Steimker, hat das Projekt regelmäßig besprochen, evaluiert und weiterentwickelt. Lion von Steimker hat in diesem Jahr die Fortbildung zum Schuldnerberater absolviert, was die Expertise im Projekt weiter stärkt.
Das Beratungsangebot im Maluki und das Projekt „Echt Gerecht“ wurden in den genannten Arbeitsgruppen wie auch im Sozialausschuss der Stadt Hildesheim am 22.10.2024 vorgestellt. Das Beratungsangebot wurde außerdem bei einem Vortrag zur Schuldenprävention am 04. Dezember 2024 im Frauencafé in Peine zusätzlich beworben, um das Bewusstsein der Zielgruppe für finanzielle Themen zu schärfen und präventive Maßnahmen zu fördern.
Außerdem wurden für das Projekt aktiv potenzielle Ehrenamtliche angesprochen: Am 18.10.24 in einem Interview bei Radio Tonkuhle und im Gottesdienst zum Reformationstag in der Martin-Luther-Gemeinde.
Bericht aus der Beratungsstelle Peine (Bettina Mai )
Nach zahlreichen Personalveränderungen in unserer Beratungsstelle bis Ende 2023 freuen wir uns, mitteilen zu können, dass unser Team seit Januar 2024 vollständig ist. Die neuen Mitarbeitenden haben sich sowohl in Peine als auch in der Beratung gut eingelebt.
Unsere Angebote
Die Kirchenkreissozialarbeit, einschließlich der allgemeinen Sozialberatung, wird von zwei engagierten Mitarbeiterinnen geleitet. Eine von ihnen ist zudem für die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung zuständig. Unsere Beratungsstelle bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen an, darunter:
- Psychosoziale Beratung bei Langzeitarbeitslosigkeit
- Beratung und Vermittlung von Mutter-/Vater-Kind-Kuren
- Unterstützung bei der Antragstellung für Familienerholungsmaßnahmen
- Psychologische Beratung und Begleitung für Geflüchtete
- Berufsberatung und Zukunftsorientierung für geflüchtete Frauen und Frauen mit
- Migrationsgeschichte ab 18 Jahren
- Soziale Schuldner- und Insolvenzberatung (Außensprechstunde vom Diakonischen Werk in Hildesheim)
- Ehe- und Lebensberatung (Außensprechstunde vom Diakonischen Werk in Hildesheim)
Ratsuchende und Themen
Auffällig ist, dass fast 90% der Ratsuchenden im Jahr 2024 zum ersten Mal unsere Beratungsstelle aufgesucht haben. Dies ist sicherlich auf die gestiegenen Personalressourcen im Vergleich zu 2023 zurückzuführen, sowie auf die positive Weiterleitung unseres Beratungsangebots. Zudem arbeiten wir eng mit anderen Einrichtungen zusammen.
In diesem Jahr standen bestimmte Themen besonders im Vordergrund, wie die Beratung zum Lastenausgleich, Wohngeld und Anträge auf Kinderzuschlag. Weitere häufige Anliegen umfassten Hilfestellungen bei Antragsstellungen, familiäre Konflikte, finanzielle Probleme sowie gesundheitliche und psychische Themen.
Im Durchschnitt wurden die Hilfesuchenden dreimal beraten. Einige Ratsuchende benötigten engmaschige Unterstützung, da ihre Probleme und der Unterstützungsbedarf erheblich waren. Die psychosoziale Beratung, die von Bettina Mai und Ulrike Stille Kretschmer angeboten wird, wurde von 16 Personen in Anspruch genommen, die über einen längeren Zeitraum intensiv betreut wurden. Diese Beratung erfolgt in Kooperation mit dem Jobcenter und wird finanziell unterstützt.
Woche der Diakonie
Die Woche der Diakonie wurde mit drei Aktionen und Veranstaltungen gefeiert. In guter Tradition fand der Diakoniegottesdienst des Kirchenkreises Peine und der Probstei Vechelde als Open-Air-Veranstaltung zum Thema „Raum Geben # Ausliebe“ am Eixer See in Peine statt. In diesem gut besuchten Gottesdienst wurden Ehrenamtliche für ihr langjähriges Engagement in der Diakonie mit dem silbernen oder goldenen Kronenkreuz ausgezeichnet.
Im Rahmen der Diakoniewoche luden das Diakonische Werk und die Ambulante Hilfe die Bevölkerung zu einem Austausch bei Kaffee und Kuchen in die Fußgängerzone ein. Zudem fand die Lesung „Nie die Hoffnung verlieren“ der AG Lampedusa in der Friedenskirche statt.
Diakonischer Stadtspaziergang
Im November lud das Diakonische Werk Peine den Bundesminister Hubertus Heil, den SPDLandtagsabgeordneten Julius Schneider sowie den Peiner Bürgermeister Klaus Saemann zu einem diakonischen Stadtspaziergang durch die Peiner Südstadt ein. An drei verschiedenen Stationen stellten sich insgesamt fünf Einrichtungen vor: das Diakonische Werk, INCA, das Internationale Café, das Lukaswerk (Suchthilfe), die Tafel sowie die ambulante Hilfe Peine. Ziel war es, den Politikern einen Einblick in die vielfältige Arbeit der diakonischen Einrichtungen in Peine zu geben.
Die Politiker hoben die engagierte Arbeit und die gute Vernetzung der diakonischen Einrichtungen hervor, erkannten jedoch auch die großen Herausforderungen und die schwierige Finanzierung. Herr Heil griff eine Äußerung von der Kirchenkreissozialarbeiterin Frau Meyer auf, die betonte, dass sie als Sozialarbeiterin oft kaum Zeit für die eigentliche Unterstützung der Menschen hat, da sie mit Antragsausfüllhilfe beschäftigt ist.
Weihnachtsaktion und Kooperationen
Über die Weihnachtsaktion „Christbaum der Freude“, organisiert vom Rotarier Club Peine, konnte das Diakonische Werk im Dezember 2024 an 55 Kinder Spielzeuggutscheine im Wert von 50 € weiterleiten.
Auch im Jahr 2024 gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Diakonischen Werk und der Peiner Tafel. Diese Kooperation ist für uns äußerst hilfreich, da wir über die Tafel unkompliziert Lebensmitteltüten für Menschen in akuter Notlage erhalten können. Darüber hinaus besteht eine zuverlässige Kooperation mit dem Kirchenkreisprojekt INCA, das seit April 2024 wieder von Caroline Hotopp als Koordinatorin geleitet wird.
Seit Ende des Jahres ist das Diakonische Werk auch Kooperationspartner bei der Kulturtafel, die von den Lions initiiert wurde. Menschen mit geringem Einkommen können über das Diakonische Werk beim Kulturring Theater- und Konzertkarten für nur 3,50 € pro Person bestellen. Die Nachfrage ist bisher noch überschaubar.
Das Diakonische Werk engagiert sich in zahlreichen örtlichen Arbeitskreisen und profitiert von verschiedenen Netzwerken, wie dem Runden Tisch der Südstadt. Die Arbeit des Diakonischen Werkes wird vom Diakonieraumausschuss begleitet und intensiv durch eine engagierte, ehrenamtliche Diakoniepastorin unterstützt.
Dank
Wir möchten uns herzlich bei allen Netzwerkpartnerinnen, Gemeinden, Kolleginnen und Institutionen für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken.
Bericht aus der Beratungsstelle Sarstedt (Christina Hense-Schenk)
2024 fanden im Diakonischen Werk Sarstedt 140 Sozialberatungen statt. Viele Anliegen befassten sich mit dem Wunsch nach Unterstützung von Anträgen bei verschiedenen Behörden wie Jobcenter und Wohngeldstelle sowie dem Erklären von Bescheiden oder Hilfestellung beim Erstellen von Widersprüchen. Auch Konflikte mit dem JC und Bitten um Unterstützung bei sehrlanger Antragsbearbeitung waren Anfragen. Manches Mal erwies es sich als ausgesprochen günstig, dass im Beratungszentrum auch Angebote der Suchtberatung, des Sozialpsychiatrischen Dienstes angeboten werden, auch die (telefonische) Vernetzung mit den Kurberatungsangeboten des Diakonischen Werks ist hilfreich. Des Weiteren erfolgte auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für Frauen bei häuslicher Gewalt, der Eingliederungshilfe und der Wohngeldstelle, den Frühen Hilfen und dem Sozialfonds. Die Wohnraumsituation ist ein großes Problem in Sarstedt, die sich durch den Ukraine -Konflikt und die neu zugezogenen Bürger*innen nochmal verschärft hat. Im Niedrigpreisektor gibt es nur wenig frei verfügbare Wohnungen, oftmals in keinem guten Zustand. Größere Wohnungen sind für Familien mit mehreren Kindern so gut wie gar nicht verfügbar.
Es zeichnet sich ab, dass die Multiproblemlagen bei Einzelnen und Familien sich verschärfen, immer öfter kommen Klient*innen in die Beratungsstelle, die in der Komplexität ihrer Anliegen den Rahmen der Sozialberatung überschreiten. Beratungen durch den Stromsparcheck werden regelmäßig vermittelt und auch angenommen. Die Lebensmittelausgabe „Guter Hirt Sarstedt“ ist eine große Hilfe für Sarstedter Bürger*innen, mittlerweile hat sich die Zahl der Hilfesuchenden dort sehr erhöht. Der 2023 entstandene Arbeitskreis Migration und Integration, in dem sich Mitarbeitende der Lebensmittelausgabe Guter Hirt, Migrationsbeauftragte der Stadt Sarstedt, Integrationshelfer der Caritas, Leitung des Familienzentrums und der Kleinen Stube austauschen, um gute Vernetzung und Unterstützungwmöglichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund zu ermöglichen, hat gute Erfolge erzielt. So gab es einige Treffen mit dem Jobcenter und es ist ein Austausch Cafe in der Kleinen Stube entstanden.