Jahresbericht des Fachbereichs Migration, Flucht und Ehrenamt

JAHRESBERICHT 2020 „In Verbindung bleiben“

2020 war in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Jahr. Ein Jahr mit vielen Herausforderungen, das uns lehrte neue Wege zu gehen, kreativ zu werden, unsere Zeit und Aufmerksamkeit bewusst wahrzunehmen und auszurichten. Welches uns lehrte neue Wege und Verbindungen zueinander zu suchen. Unser Ziel war dabei stets:  In Kontakt bleiben – mit Geflüchteten, Migrant*innen, Ehrenamtlichen, mit den Kolleg*innen und Vorgesetzten. Das Neue vorübergehend annehmen und Mut zu machen. Das bedeutete Umdenken, Flexibilität zeigen, Mitgefühl aufbringen und aktiv bleiben. Es bedeutete auch digitale Angebote und Face-to-Face Begegnungen mit Abstand und Maske. Den Kontakt beschränken und trotzdem die Verbindungen nicht zu kappen. Denn diese Verbindungen sind für alle sehr wichtig. Trotz vieler Hürden hat sich unsere Arbeit positiv weiterentwickelt und unser Team hat wie auch schon in den Vorjahren Zuwachs erhalten. Im Jahr 2020 zählten zum Team eine geringfügig Beschäftigte, Ehrenamtskoordinator*innen, Integrationshelfer*innen, ein Flüchtlingsbetreuer, Migrationsberater*innen für Erwachsene Zugewanderte, eine Projektmitarbeiterin und eine psychologische Beraterin. An den Standorten Hildesheim, Alfeld, Bad Salzdetfurth, Bockenem, Elze, Grasdorf, Holle und Peine ist das Team verortet und bietet unterschiedliche Beratungs- und Betreuungsangebote. Im Mittelpunkt der jeweiligen Arbeitsbereiche steht die professionelle, bedarfsorientierte Begleitung und Beratung von Geflüchteten, Migrant*innen und Ehrenamtlichen mit dem Ziel gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Um dieses Ziel zu erreichen arbeiten wir eng mit den örtlichen Kirchengemeinden, Kommunen, Stadt, Landkreis, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen, Initiativen, Netzwerken, Arbeitskreisen, Runden Tischen Migration und Flucht und mit den Ehrenamtlichen zusammen.

 

Unser Team

Fotos: Eckard Jordens

1. Reihe: Mandy Steinberg: Ehrenamtskoordinatorin, Projektschwerpunkt: Michaelis Weltcafé, Kirchenkreissozialarbeiterin, Fachbereichsleitung – Hildesheim, Elena Vogel: Migrationsberaterin für erwachsene Zugewanderte & Ehrenamtskoordinatorin – Hildesheim, Jana Kuschel: Projektleitung „Frauen und Flucht“ – Hildesheim

2. Reihe: Ibrahim Yöndes: Integrationshelfer – Grasdorf/Holle, Sameh El-Sharkawy: Beratung und Begleitung für Geflüchete in der Flüchtlingsunterkunft – Grasdorf, Jennifer May: Flüchtlingssozialarbeit (Integrationshelferin) - Bad Salzdetfurth/Lamspringe, Beate Ziegenfuss: Flüchtlingssozialarbeiterin (Integrationshelferin) und Ehrenamtskoordinatorin – Bockenem

3. Reihe: Hanan Alshik-Yousef: Flüchtlingssozialarbeiterin (Integrationshelferin) – Bockenem, Katja Pape-Kürstein: Migrationsberaterin für erwachs. Zugewanderte – Bockenem, Ulrike Stille-Kretschmer: Psychologische Beratung und Begleitung traumatisierter Flüchtlinge Peine

Nicht im Bild: Sara Randolph: Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr – Hildesheim seit 01.10.2020

Maryam Davari: im Michaelis Weltcafè (geringfügig beschäftigt) – Hildesheim bis 31.12.2020

Vivian Gumnior: Migrationsberaterin für erwachsene Zugewanderte – Alfeld bis 31.08.2020

Jessica Hauk: Ehrenamtskoordinatorin, Schwerpunkt: INCA – Peine 31.05.2020

Michelle Langer: Ehrenamtskoordinatorin – Elze bis 31.08.2020

Hien Duc Vu: Sozialarbeiterin im Anerkennungsjahr – Hildesheim 01.10.2019-30.09.2020

Kommunale und regionale Integrationshelfer*innen im süd-östlichen Landkreis Hildesheim

Beate Ziegenfuß und Jennifer May sind als Integrationshelfer*innen im südlichen Landkreis Hildesheim tätig. Zum Zuständigkeitsbereich der Mitarbeitenden zählen die Gemeinden Bockenem, Lamspringe, Holle und Bad Salzdetfurth. Neben den kommunalen Integrationshelfer*innen Jennifer May (Bad Salzdetfurth) und Ibrahim Yöndes (Holle) wurde im Februar 2020 Hanan Alshik-Yousef für die Gemeinde Bockenem eingestellt. Sie unterstützt seitdem das Team des Diakonischen Werkes Bockenem. So konnte die angedachte Zielsetzung für das Jahr 2020, die intensivere Unterstützung und Begleitung der arabischen Familien und eine engere Kooperation mit den Schulen realisiert werden. Fachlich und sprachlich unterstützte sie zudem auch fachübergreifend die Arbeitsbereiche der Sozialberatung und Schwangerenberatung. Die die Beratungsstellen blieben trotz teils schwieriger Bedingungen und allgemeiner Unsicherheit während des Lockdowns mit den Klient*innen in Verbindung und suchten gemeinsame Wege und Strategien die Beratung weiterhin zu ermöglichen. Trotz der Corona-Pandemie hielten alle Dienststellen ein Beratungsangebot via face-to-face, telefonisch oder per Mail vor. Da Sprechstunden ausfielen wurden feste Termine für Neubürger*innen mit Fluchthintergrund und für Ehrenamtliche vergeben. Auch die dezentrale Betreuung wurde fortgeführt. Die wichtigsten Themen und Aufgaben in diesen Gesprächen und Begleitungen waren:

  • Sprache und Online-Sprachkurse
  • Bildung, Beschäftigungserlaubnis und Berufsfindung
  • Schule, Kita, Homeschooling und Betreuung
  • Mangelnde digitale Ausstattung bei Homeschooling
  • Psychosoziale Problemlagen
  • Armut und Einsamkeit
  • Gespräche und Weitervermittlung bei psychosozialen Problemlagen
  • Begleitung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen und die endsprechende Weiterleitung zu adäquaten Fachdiensten
  • Asyl, Aufenthalt, Verfahrensablauf und Vorbereitung auf das Interview zur Überprüfung des erteilten Schutzstatus beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
  • Fragen zu Sozialleistungsansprüchen (AsylbLG und SGB II)
  • Beantragung von Sozialleistungen
  • Wohnen (Wohnungsmangel, Wohnungssuche, Umzüge, Landkreiswohnraum)
  • Gesundheit und Kostenübernahme
  • Kontaktunterstützung und Weitervermittlung zu anderen Institutionen, Behörden, (Fach-) Ärzten, Fachdienste, Schulen, Bildungsträgern und Betrieben
  • Familienzusammenführung innerhalb Deutschlands und Europa, sowie Familiennachzug aus dem Heimatland zu subsidiär Schutzberechtigten und anerkannten Flüchtlingen unter erschwerten Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie
  • Vermittlung von Beihilfen für besondere Bedarfe wie z.B. Fahrtkosten, Therapie, Übersetzungen von Dokumenten etc.
  • Beratung, Online-Fortbildungen und Veranstaltungen für Ehrenamtliche

 

Anzahl der Klient*innen und Beratungsgespräche 2020

 

Anzahl der Klient*innen

Anzahl der Beratungen

Dienststelle

 

Bad Salzdetfurth und Lamspringe

221

550

Bockenem

140

835

Holle / Grasdorf

93

1078

 

Gesamt

 

454

 

2463

 

Flüchtlingsunterkunft Grasdorf

Der Betreiber Landkreis Hildesheim mietete die Pension Grasdorf (Flüchtlingsunterkunft) bereits im Jahr 2016 an.  In der Unterkunft können bis zu 40 männliche Geflüchtete untergebracht und vor Ort durch Mitarbeitende des Diakonischen Werkes betreut werden. Am 01.01.2020 übernahm das Diakonische Werk Hildesheim die Betreuung und Beratung der Bewohner. Als zuständige Betreuer stehen Sameh El-Sharkawy und Ibrahim Yöndes beratend zu vielen Fragen und psycho-sozialen Problemen zur Verfügung. Die Bewohner kamen aus unterschiedlichen Herkunftsländern wie beispielsweise der Türkei, Irak, Afghanistan, Sudan, Elfenbeinküste. Wesentliche Fragestellungen waren häufig zu den Themen Teilhabe, Asyl, Arbeit, Wohnen, Familiennachzug, Sprache, Behördenkontakt, psychosoziale Unterstützung und Weitervermittlung in geeignete Hilfsangebote.

Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte in Alfeld, Bockenem, Elze und Hildesheim

Im Jahr 2020 wurde die Migrationsberatung in Alfeld und Bockenem fortgesetzt. Am 01.09.2020 besetzte Vivian Gumnior als Nachfolgerin von Susanne Gottschalk eine Vollzeitstelle in der Kirchenkreissozialarbeit in Alfeld und verließ die Migrationsberatung. Für Frau Gumnior wurde Elena Vogel im September eingestellt und bietet seitdem Beratung an den Standorten Elze und im Weltcafé in Hildesheim. Der Grund für den Standortwechsel lag an der jeweils steigenden Beratungsnachfrage. In der Dienstelle Bockenem beriet und begleitete auch im Jahr 2020 Katja Pape-Kürstein Zugewanderte.  Insgesamt wurden im Jahr 2020 an den Standorten Alfeld, Bockenem, Elze und Alfeld 88 Klient*innen erreicht und 582 Beratungsgespräche geführt.

 

Mitarbeiterin  Elena Vogel, Foto: Wiebke Barth

Themen in der Beratung waren:

  • Sprache und Online-Sprachkurse
  • Schule, Kita, Homeschooling und Betreuung
  • Mangelnde digitale Ausstattung für Homeschooling
  • Begleitung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen und die endsprechende Weiterleitung zu adäquaten Fachdiensten
  • Fehlende soziale Vernetzung in „deutsche“ Teilhabe-Strukturen
  • Psychosoziale Problemlagen
  • Zusammenarbeit und Kontakt zu Behörden
  • Armut und Einsamkeit
  • Fehlende Sprachkenntnisse
  • Unterstützung und Übersetzungshilfe bei Post und Schriftverkehr
  • Zusammenarbeit mit den Sprachkursanbietern
  • Wohnraummangel (oft leben mehrere Familien in einer Wohnung)
  • Unterstützung bei Wohnungssuche
  • unregelmäßiger Schulbesuch (Schulpflicht in Deutschland) 
  • Elterngespräche und Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen
  • Unkenntnis über Anmeldungen für Krankenversicherung, Kindergeld, Jobcenter, Anmeldung Einwohnermeldeamt
  • Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen und Telefonaten
  • Erstausstattung über Jobcenter
  • Kontakt und Mitgliedschaft zu Freizeitmöglichkeiten und sozialer Integration:  Fußballverein, Pfadfindergruppe, Kirche, Musikalischer Ausbildung, AGs in der Schule

Arbeit mit psychisch belasteten Geflüchteten in Peine

Das Jahr 2020 … - Corona…! Ulrike Stille-Kretschmer ist Traumaberaterin und unterstützt psychisch belastete Geflüchtete in Peine. Nach einem Beratungsstopp im ersten Lockdown des letzten Jahres wurde bei entsprechend eingehaltenen AHA-Regeln die direkte Beratung vor Ort weitergeführt. Eine geplante Stabilisierungsgruppe für November 2020 musste allerdings abgesagt werden. Bei fast gleicher Gesamtklient*innenanzahl (2019 / 26 Kl; 2020 / 29Kl) ist die Zahl der Beratungen von 66 auf 109 Beratungen gestiegen. Zu den 72 Beratungen für das Diakonische Werk kamen 37 Jobcenter-Beratungen hinzu. 72 % der Klient*innen, die im Diakonischen Werk betreut wurden, hatten eine Duldung, 28 % einen Aufenthaltstitel.  Es hat in 2020 mehrere längere Beratungsprozesse gegeben und Kontakte konnten intensiviert werden. So hat sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Übergangsmanagement (Jobcenter) entwickelt. Außerdem haben wir das informelle Netzwerk “Psychische Gesundheit Geflüchteter“ erweitert, so dass wir neben normalerweise regelmäßig stattfindenden Treffen v.a. eine Möglichkeit für effektive und schnelle Hilfsangebote geschaffen haben. Das Netzwerk besteht aktuell aus Kolleginnen der folgenden Einrichtungen: Diakonisches Werk, Sozialpsychiatrischer Dienst, Caritas, AWO-Tagesklinik, Kentaurus und Stadt (Sozialarbeiterinnen Lehmkuhlenweg). Gemeinsam geht es leichter, werden Angebote passgenauer, macht es allen Beteiligten mehr Spaß und Synergieeffekte enstehen.

Dienstelle

Anzahl Klient*innen

Anzahl Beratungen

Herkunftsländer 

Geschlecht

Peine

  29

 109

Balkan (28 %)

Iran (11 %)

Irak (17 %)

Syrien (17 %)

Afghanistan (6 %)

Elfenbeinküste (6%)

Sudan (1 %)

Ungeklärt (11%)

45 % weiblich
55 % männlich

         
         

 

Projekt „Frauen und Flucht“

Im Oktober startete unser neues aus landeskirchlichen Mitteln finanzierte Projekt „Frauen und Flucht“ im Michaelis Weltcafé. In diesem zweijährigen Projekt geht es um eine Stärkung und Befähigung junger Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte, die aus verschiedenen Gründen einen eingeschränkten Zugang zu Bildung und Arbeit in ihrer Heimat erlebt haben. Wir möchten mit diesen Frauen eine Verbindung suchen, eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen und gemeinsam über mögliche Zukunftsperspektiven nachdenken. Das als Gruppenangebot konzipierte Projekt soll drei Mal wöchentlich, vormittags über einen Zeitraum von sechs bis neun Monaten (pro Gruppe) im Michaelis Weltcafé stattfinden. Unter der Leitung von Jana Kuschel, der Projektverantwortlichen, wird den Teilnehmerinnen dabei in einer freundlichen Atmosphäre relevantes Wissen über die Voraussetzungen und verschiedenen Wege zu einer Erwerbsintegration aufgezeigt. Die Teilnehmerinnen sollen dazu befähigt werden, ihre individuellen Stärken und Kompetenzen zu erkennen, um diese für ihren zukünftigen Weg zu nutzen und zu erweitern. Dabei ist stets gewährleistet, dass die Teilnehmerinnen selbst ins Handeln kommen und das Angebot aktiv mitgestalten können. Aufgrund der besonderen Herausforderungen, die das Jahr 2020 für alle bereithielt, wurde dieses Projekt im Zuge von Corona in seinen Anfängen sehr stark eingeschränkt. Sowohl die Größe der Räumlichkeiten und die politischen Einschränkungen als auch Regeln ließen ein Gruppenangebot, so wie ursprünglich geplant, nicht zu.  Neben der theoretischen Konzipierung und dem Aufbau der Projektstrukturen ging es daher in den ersten drei Monaten auch um eine Neuorientierung in Richtung der individuellen Einzelberatung und den Aufbau eines Netzwerkes. Ein Vorteil der Einzelberatung liegt darin, dass mit viel Zeit auf individuelle Probleme und Herausforderungen der Frauen eingegangen werden kann. Wir blicken mit einer positiven Gesinnung auf das kommende Jahr und hoffen, dass das Projekt dann unter uneingeschränkten Bedingungen richtig Fahrt aufnehmen wird und sich viele neue und starke Verbindungen zwischen den teilnehmenden Frauen ergeben werden.

Mitarbeiterin Jana Kuschel, Foto: Mandy Steinberg  

Ehrenamtskoordinierung

Die Ehrenamtsarbeit und –koordinierung hat sich durch die Pandemie deutlich verändert. Während zwischen den Lockdowns Angebote im direkten Kontakt und unter Einhaltung aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen stattfanden, waren einige Unterstützungsangebote online. Im Jahr 2020 fanden Ehrenamtssitzungen und integrative Ausflüge mit den gegebenen Einschränkungen oder Vorgaben statt. Das jährliche Dankesfest und der Fachtag Integration mussten leider ausfallen. Stattdessen erstellte der Arbeitskreis Koordinierung Ehrenamt mit der Firma Audio-Coop ein Dankes-Video für die Ehrenamtlichen. Das Video entstand durch eine intensive Zusammenarbeit mit den örtlichen Wohlfahrtsverbänden, Stadt und Landkreis Hildesheim. Gezeigt wurden Grußworte der 1. Kreisrätin, des Oberbürgermeisters, Gitarrenmusik und Gesang mit Mira Heller und eine kurze Darstellung der Ehrenamtsarbeit und Entwicklung seit 2015.  Vernetzungstreffen des Arbeitskreises Koordinierung Ehrenamt fanden anfangs noch unter Abstands- und Hygienebedingungen statt, später dann digital. Die Brücke der Kulturen e.V. hat am Jahresende erstmals digital zum Anti-Rassismus-Netzwerktreffen eingeladen. Da sich die Diakonie seit Jahrzehnten gegen Rassismus einsetzt und bereits mehrfach Angebote zu dem Thema vorhielt, war eine Teilnahme selbstverständlich.

Begegnungsraum Weltcafé

Das Michaelis Weltcafé hatte bereits im März die Jahresplanung für viele Events abgeschlossen – Gruppenangebote und Kulturveranstaltungen fielen Corona-bedingt aus. Vor und nach den Lockdowns konnten wir einige (Gruppen-) Angebote für Geflüchtete und Ehrenamtliche fortführen. Darunter Workshops zu Rassismus-Themen, Ehrenamtssitzungen und integrative Angebote wie beispielsweise Picknick, Kino, Theaterbesuch, Wildgatter. Das Café International und das Sprachcafé wurden digital weitergeführt.

Trägerwechsel INCA

Das INCA (Internationales Café) in Peine wechselte im Juni 2020 die Trägerschaft. Projektleitung Jessica Hauk nahm ihren Mutterschutz und ihre sich anschließende Elternzeit auf. Da das INCA bereits in der Vergangenheit durch die örtliche Friedenskirchengemeinde getragen wurde, übernahm die Gemeinde das Projekt mit Unterstützung von Diakonin Caroline Gärtner.

 

Einstellung des Projektes Fahrradwerkstatt 

Im März 2019 wurde in den Räumen der ehemaligen Bahnhofsmission (Bahnhofstrasse 70) in Elze eine ehrenamtlich geleitete Fahrradwerkstatt unter fachlicher Begleitung der Kirchenkreissozialarbeiterin Michelle Langer aus dem Diakonischen Werk Elze eröffnet. Da sich in der Pandemie eine geringere Nachfrage gezeigt hatte, wurde das Projekt eingestellt. Als Nachfolgerin für die Unterstützung des Ehrenamtes übernahm Elena Vogel im September die Stelle. Wesentliche Schwerpunkte in der zweiten Jahreshälfte waren die Vorbereitung und Umsetzung des Dankes-Videos für die Ehrenamtlichen.

Resümee

Die Corona Pandemie war im Jahr 2020 eine große Herausforderung für Klient*innen, Ehrenamtliche und Mitarbeitende. Insbesondere die Schließung der Behörden und Kontaktschwierigkeit zeigten sich vielfach als problematisch. Fragen konnten nicht direkt geklärt werden und Telefone waren mitunter überlastet. Beratende und Klient*innen mussten häufig vertröstet werden und Lösungen dauerten mitunter länger. Bei unseren Klient*innen mussten wir stärkere finanzielle Engpässe, instabilere psychosoziale Situationen und eine zunehmende Isolierung feststellen. Diese Isolation, im Alltag kein oder kaum Deutsch sprechen zu können, keinen Austausch (außerhalb der Familie) zu haben, wird sich negativ auf den Integrationsprozess jeder betroffenen Person auswirken. Auch kam es aufgrund scharfer Reisebestimmungen und Quarantäne-Vorschriften zu Verzögerungen beim Familiennachzug, was ebenso für eine enorme Belastung der Betroffenen führte. Insgesamt verschärften sich die ohnehin schon schwierigen Lebenslagen vieler Menschen im Zuge der Pandemie erheblich. Die betreuten Klient*innen hatten auf einmal weniger Anlaufstellen und damit auch weniger Unterstützung als bisher. Sowohl die Schule als Ort des gemeinsamen Lernens, als auch die Sprachkurse und weitere integrative Unterstützungsangebote durch Ehrenamtliche brachen teilweise oder ganz weg. Unter den Ehrenamtlichen herrschte mitunter große Unsicherheit über den Umgang mit der Situation. Durch das eingeführte Besuchsverbot in unserer Flüchtlingsunterkunft Grasdorf und Kontaktbeschränkungen fehlte der Kontakt zu Freunden, Bekannten und Ehrenamtlichen. In vielen Situationen waren Klient*innen auf sich allein gestellt. Erschwerend hinzu kam eine mangelnde digitale Ausstattung, um den (Sprach-) Unterricht weiterhin verfolgen zu können. Finanzielle Notlagen und Sorgen durch eine Umstellung auf Kurzarbeit oder gar den Verlust des Arbeitsplatzes sind häufiger als ohnehin schon in der Beratung an uns herangetragen worden. Durch die Folgen der Pandemie ist ein Großteil in eine schwere Krise geraten. Daher war eine professionelle Unterstützung durch Berater*innen umso wichtiger. Den weiteren Integrationsprozess wieder aufzunehmen und fortzuführen, psychisch-stabilisierende Hilfen anzubieten wird zukünftig eine wesentliche Herausforderung in unserer Arbeit sein. 

Danke!
… für die gute inhaltliche, fachliche, kooperative und finanzielle Unterstützung unserer Arbeitsbereiche! Wir bedanken uns für die Unterstützung durch die evangelische Landeskirche Hannover, Diakonische Werk in Niedersachsen, Haus kirchlicher Dienste, Evangelische Erwachsenbildung, Kirchengemeinden in den Kirchenkreisen Peine, Hildesheimer Land-Alfeld, Hildesheim-Sarstedt, Stadt Hildesheim, Landkreis Hildesheim, Kommunen Bad Salzdetfurth, Lamspringe, Elze, Alfeld, Holle/Grasdorf und Bockenem, Flüchtlingsrat Niedersachsen, Antikriegshaus Sievershausen, Jobcenter, Sozialpsychiatrischer Dienst, Bildungseinrichtungen, kooperierenden Wohlfahrtsverbänden, Initiativen und Vereinen. Dazu zählen z.B. Asyl e.V., DRK, AWO, Caritas, Brücken der Kulturen, Johanniter. Insbesondere möchten wir uns bei den Ehrenamtlichen bedanken, die sich trotz der Pandemie engagierten.