Jahresbericht Schwangerschaftskonflikt- und Schwangerenberatung für 2019

 „Super, endlich hat es geklappt:sSchwanger! Wir freuen uns so. Was muss ich denn jetzt alles bedenken? Darf ich überhaupt noch arbeiten? Wie ist das mit dem Mutterschutz und was habe ich eigentlich für Ansprüche? Gibt es Hilfen? Und an wen kann ich mich wenden?“

„Schwanger - das kann doch nicht wahr sein – ich habe doch immer verhütet. Was mach ich denn jetzt nur? Ich muss mich entscheiden. Ich und ein Kind? Das geht doch gar nicht. Mein Freund, der will doch sowieso keine Kinder. Wovon soll ich denn leben, mein Chef kündigt mir doch sofort, wenn er das erfährt. Aber ein Schwangerschaftsabbruch? Ich brauch jemand zum Reden - was soll ich nur tun?“

Jede Schwangerschaft verändert die Lebenssituation. Unterschiedlichste Gefühle können damit verbunden sein: Freude und Neugier, aber auch Ratlosigkeit, Angst, vielleicht Wut und Ablehnung.

Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung bietet Frauen, Paaren und Familien einen geschützten vertraulichen Rahmen, die eigene Lebenssituation fokussiert zu betrachten, sich mit der Situation auseinanderzusetzen, Fragen zu bearbeiten, Entscheidungen zu treffen. Dies geschieht absolut vertraulich, ergebnisoffen und auf Wunsch auch anonym.

An allen Standorten des Diakonischen Werks Hildesheim - in Alfeld, Bockenem, Elze, Hildesheim, Peine und Sarstedt - wird in offenen Sprechstunden und für die Schwangerschaftskonfliktberatung in vereinbarten Terminen Beratung angeboten. Alle Stellen sind über einen elektronischen Kalender verbunden. Zeit- und ortsnahe Termine können so von allen Standorten aus vergeben werden.

Daten aus der Beratung/Statistik: 

2019 kamen insgesamt 370 Frauen/Paare  zu ein- oder mehrmaligen Beratungsgesprächen in das Diakonische Werk.

239 Frauen nahmen gem. § 2 SchKG die allgemeine Sozialberatung für Schwangere und Beratungen zu Familienplanung und Sexualität in Anspruch. 

Die Beratungsanliegen sind breit gestreut. Informationen zu Rechtsansprüchen wie Mutterschutz, Sorgerecht, Unterhalt, Elternzeit, die  Vermittlung von finanziellen Hilfen, Informationen zu Frühen Hilfen, gesundheitlicher Vorsorge, Hebammenhilfe und Familienplanung/Verhütung werden regelmäßig angefragt. Der Bedarf an finanziellen Hilfen ist nach wie vor hoch. 

Zur Unterstützung der Erstausstattung wurden 165 Anträge bei der Stiftung Mutter und Kind und anderen  gestellt und 91.057 €  vermittelt.

Psychosoziale Beratungen in besonderen Fällen (PND) gem. § 2a SchKG wurden 2019 nicht durchgeführt.  

131 Frauen kamen zur Beratung im Schwangerschaftskonflikt gem. §§ 5, 6 SchKG. Knapp die Hälfte der Frauen lebte allein mit oder ohne Kinder.  Eine Veränderung zum Vorjahr zeigt sich bei den genannten Gründen für einen eventuellen Schwangerschaftsabbruch: besonders häufig angegeben wurde Schule/Studium/Ausbildung, dicht gefolgt von abgeschlossener Familienplanung sowie familiäre und berufliche Gründe.

138 Frauen anderer Nationalität wurden beraten. Über das bundesweite „Hilfetelefon für Frauen“ und „Worte helfen Frauen“ in Niedersachsen konnten bei gelegentlich eingeschränkter sprachlicher Verständigung Zugänge zu Dolmetscherleistungen geschaffen werden.

Schwangeren-beratung Anzahl Frauen Nach §5,6 SchKG Nach § 2 SchKG Nach §2a SchKG Prävention
Gruppen-beratung
2019          
Hildesheim 115 58 57 - -
Alfeld 102 45 57 - -
Bockenem 52 5 47 - -
Elze 23 5 18 - -
Peine 24 3 21 - -
Sarstedt 54 15 39 - 1
Gesamt 370 131 239 - 1

 

 

Zukünftige Themen und Herausforderungen für die Arbeit

Die Finanzierung von Verhütung bereitet nach wie vor Frauen/Familien mit geringem Einkommen oder im Sozialleistungsbezug erhebliche Schwierigkeiten. 

In unserem Einzugsbereich wurde im Sommer 2019 erfreulicherweise der 2018 nicht mehr mit Mitteln ausgestattete Sozialfonds wieder aktiviert, so dass auch Frauen im Landkreis wieder  Mittel für Langzeitverhütung beantragen konnten. 

Hier setzen wir uns weiter für eine Veränderung ein, die allen Frauen, unabhängig von ihrem Wohnort, die Möglichkeit bietet Hilfe bei der Finanzierung von Verhütungsmitteln zu erhalten.

Hebammenhilfe zu finden wird im ländlichen Raum für Schwangere zunehmend schwieriger.

Angebote für schwangere Frauen mit geringen Deutschkenntnissen und Angebote für  psychisch belastete/erkrankte Frauen sind im ländlichen Bereich nur unzureichend vorhanden und sollten angeregt und weiter entwickelt werden.