Jahresbericht der Kirchenkreissozialarbeit / Allgemeine Sozialberatung für 2022

Die Allgemeine Sozialberatung ist die erste Anlaufstelle in sozialen und sozialrechtlichen Fragestellungen und umfasst vielseitige Beratungsinhalte, wie Leistungen nach dem ALG II, Wohngeld, Kinderzuschlag, Bildung und Teilhabe sowie auch Psychosoziale Anfragen und Unterstützung in finanziellen Notlagen. Wir beraten Klient*innen unabhängig ihrer Herkunft oder Konfession kostenfrei und vertraulich. Durch unsere gute Vernetzung mit unseren internen Angeboten und mit externen Bereichen wie Kommunen, Institutionen, Kirchengemeinden und Behörden ist es uns möglich ein breites Hilfsangebot für den Einzelfall zur Verfügung zu stellen und unkompliziert Hilfen einzuleiten. Die Kirchenkreissozialarbeit ist darüber hinaus Ansprechpartner*in für Kirchengemeinden in sozialen Fragestellungen. Sie begleitet die Diakonieräume und Diakoniebeauftragte und initiiert unter dem Schlagwort Sozialraumorientierung verschiedene Projekte und Hilfsangebote in den einzelnen Gemeinden und Regionen.

Zahlen, Daten, Fakten. Die Kirchenkreissozialarbeit mit der Allgemeinen Sozialberatung findet sich weiterhin an den 6 Beratungsstandorten Hildesheim, Sarstedt, Peine, Bockenem, Alfeld und Elze. 2022 wurden insgesamt 651 Klient*innen in 1639 Gesprächen beraten.

Durch den Diakoniefonds des Kirchenkreisverbandes sowie verschiedenen Stiftungen konnten in der Beratung Einzelpersonen und Familien in Notsituationen finanzielle Unterstützung erhalten. So wurden beispielsweise über den Diakoniefonds Einzelfallbeihilfen in einer Höhe von insgesamt 8658,77 € ausgezahlt. Über den Sozialfonds des Landkreises Hildesheim wurden Familien und deren Kinder mit bis zu 100 € zum Schulstart unterstützt und eine Gesamtsumme in Höhe von 7686 € ausgezahlt. Weitere Zahlen und Unterstützungsfonds finden sich in der Übersichtstabelle am Ende des Berichtes.

Herausforderungen. In der Beratungsarbeit zeichneten sich in allen Beratungsstellen ähnliche Herausforderungen und Inhalte ab. Viele Anliegen befassten sich mit dem Wunsch nach Unterstützung von Anträgen bei verschiedenen Behörden wie Jobcenter und Wohngeldstelle sowie dem Erklären von Bescheiden oder Hilfestellung beim Erstellen von Widersprüchen. Durch den Ukraine-Konflikt und den damit entstandenen Preissteigerungen für Lebensmittel, Strom, Gas und Kraftstoff kam es vermehrt zu finanziellen Engpässen bei den beratenden Personen. Die zusätzlichen teilweise langen Bearbeitungszeiten der Behörden begünstigten die Armutsnotlagen bei den Ratsuchenden stark. Anfragen nach Beihilfen, Lebensmittelgutscheinen oder Zugfahrkarten stiegen dadurch stark an. Auch der Wohnungsmarkt ist in Stadt und Landkreis sehr überlaufen und verstärkte sich durch den Ukraine-Konflikt weiterhin. Im Niedrigpreissektor gibt es nur wenig verfügbare Wohnungen, die oftmals in keinem guten Zustand sind. Größere Wohnungen für Familien mit mehreren Kindern sind so gut wie gar nicht verfügbar.

Ausblick. Für das Jahr 2023 ist es daher von großer Bedeutung gemeinsam mit den Zuständigen Ämtern und Behörden an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten, um die Erreichbarkeit zu optimieren und lange Bearbeitungszeiten zu verringern. Weiterhin ist es wichtig die Wohnungsknappheit zu kommunizieren und auch dort nach Lösungsansätzen zu suchen. Unser Diakoniefonds hilft mit Einzelfallbeihilfen in Notlagen. Auch wenn Versorgungslücken grundsätzlich von staatlicher Seite zu lösen sind, ist der Fonds für unsere Beratung unbedingt notwendig um Einzelfälle in Notsituationen zu unterstützten. Wir danken allen Gemeinden und Spendern an dieser Stelle für ihre Unterstützung. Sie leisten damit einen wichtigen diakonischen Beitrag zur Armutsbekämpfung.

Aus den Dienststellen:

Die einzelnen Beratungsstellen zeichnen sich durch unterschiedliche Projekte aus. 2022 konnten viele unterschiedliche Ideen umgesetzt werden, die hier kurz aufgelistet werden sollen:

Hildesheim. Mailien Broszeit hat im April 2022 ihr Anerkennungsjahr im Diakonischen Werk Hildesheim begonnen und wird im April 2023 erfolgreich in den Beruf starten. Gemeinsam mit ihr und mit vielen anderen Kolleg*innen konnten verschiedene Gremien besucht und Aktionen durchgeführt werden. Dazu zählten beispielsweise die regelmäßigen Diakonieraumtreffen, Kirchenkreiskonferenzen, Redaktionstreffen des Ost-Innenstädter sowie Runder Tisch im Michaelisquartier oder AG Sozialberatung. Die sehr gute fachübergreifende Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen hat dazu geführt, dass auch weitere Veranstaltungen teilweise mit anderen Kooperationspartner*innen zusammen geplant und umgesetzt wurden. Zu nennen sind beispielsweise der Diakoniegottesdienst in der St. Andreaskirche (Woche der Diakonie), die Sozialraumkonferenz in der Hermann-Nohl-Schule, eine Plakat- und Interview-Aktion an dem Tag der Wohnungslosen oder ein Adventsnachmittag im Michaelis Weltcafé. Positiv hervorzuheben ist die ganzheitliche Beratungsstruktur und fachübergreifende Zusammenarbeit im Haus, mit der Bahnhofsmission und dem Weltcafé, wenn es darum ging Klient*innen weitere Hilfen anzubieten.  

Sarstedt. Gute Vernetzung mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst, der Suchtberatung und Migrationsberatung vor Ort. Gute Zusammenarbeit mit der Eingliederungshilfe, der Wohnungslosenhilfe, den frühen Hilfen und dem Sozialfonds.

Bockenem. Bei der Schulstart-Aktion „Volle Ranzen für bessere Chancen“ wurde in erster Linie finanzielle Unterstützung für Familien mit Schulkindern für Schulbedarfe finanziert aus zweckgebundenen Spendenmitteln (Kirchengemeinden, AWO).

Bei der Weihnachts-Wunsch-Aktion „ein Licht für dich“, bekamen einzelne Kinder aus den von uns beratenen Familien von einer/m privaten Spender*in anonym einen Wunsch erfüllt.

„Café Willkommen“ fand für Geflüchtete aus der Ukraine und ihre Gastgeber*innen/ Begleiter* innen in Kooperation mit anderen Verbänden/ Vereinen/ Kirchengemeinden, einmal pro Woche nachmittags in einem Raum der kath. Kirchengemeinde in Bockenem statt.

Der Diakonie-Garten „miteinander wachsen“, kränkelte im Jahr 2022 ein wenig, wurde aktiv nur noch von 3 Familien besucht/ bewirtschaftet, die jedoch sehr glücklich waren über das Angebot.

Der „Lernraum“ für Geflüchtete, ein angemieteter Raum in einem Vereinsheim, steht uns zur Verfügung für (Sprach-)Kurse, Nachhilfe, sonstige Bildungs-Angebote/ Veranstaltungen.

Alfeld. Im Rahmen der Aktion „Wärmewinter“ der Landeskirche Hannover konnten zwei Gemeinden in der Region dabei unterstützt werden Gemeindetreffs als Orte der (warmen) Begegnung und mit gemeinsamen Essensangebot zu planen und zu organisieren.
Auch ukrainische Geflüchtete haben in unserer Beratungsstelle Anbindung gefunden, so dass wir bereits 23 Familien, auch finanziell, unterstützen konnten.
Im September haben wir uns mit einem Stand samt Popcornmaschine am Gemeindefest der St. Nicolai Kirchengemeinde beteiligt und viele kleine und große Kinder mit frischem Popcorn glücklich gemacht.
Auch in diesem Jahr konnten bedürftige Familien in Kooperation mit der Elisabeth-Stiftung Alfeld über das Diakonische Werk Alfeld mit Lebensmitteln gefüllte Weihnachtstüten beschenkt werden. Einige Kinder konnten darüber hinaus über das Diakonische Werk an die Wunschbaumaktion der Tewes Stiftung vermittelt werden.

Elze. Am 1.4.2022 hat Johanna Kurt als Nachfolgerin von Henrike Scheele-Mour ihre Tätigkeit im Bereich Verwaltung und Kurenberatung aufgenommen.

Das Projekt: „Ein guter Start für Lisa und Jan in der Region Ith“ konnte 17 Kinder mit je 100 € Gutscheinen zum Schulstart unterstützen.

Der „Lernfonds Salzhemmendorf“ hat ebenfalls verschiedene Schulbedarfe von 17 Kindern mit 1765,54 € bezuschusst.

Herzlich bedanken möchten wir uns beim „Fairen Frühstück“ die uns im Rahmen eines Familiengottesdienstes am 18.12.2022 eine Spende in Höhe von 810,90 € überreicht haben.

Peine. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause traf sich die AG der Diakonischen Einrichtungen im Peiner Land im Frühjahr und im Herbst zum Austausch in Präsenz.

Im Rahmen der Woche der Diakonie lud das Diakonische Werk in Kooperation mit dem Kirchenkreis und der Probstei Vechelde die Landtagskandidaten zu einem Sozialen Stadtspaziergang in die Peiner Südstadt ein. Die Politiker*innen erhielten kurze Einblicke in die Arbeit vom Diakonischen Werk, KKID, Kitaverband, Suchtberatung, Ambulante Hilfe, Familienzentrum und Peiner Tafel. Deutlich wurde, dass immer mehr Menschen von Armut betroffen sind.

Gut angenommen wurde auch wieder der Diakoniegottesdienst, der zum Thema Füreinander zum dritten Mal im Härkehof stattfand.

Das Projekt: „Das Peiner Pöttchen-ausgehn und Gutes tun“ startete im Herbst. An dieser Aktion beteiligen sich eine Reihe von Gastronomen, indem  für ausgewählte Gerichte oder Getränke ein kleiner Preisaufschlag auf der Karte ausgewiesen und dieser dann 1:1 an  den  Spendenfonds weitergegeben wird. Dieser wurde extra von dem Diakonischen Werk in Peine zusammen mit dem Kirchengemeindeverband Peine Stadt eingerichtet. Aus dem Spendenfonds werden Menschen unterstützt, die akut Hilfe benötigen.

Im Herbst 2022 gab es wieder die von der Peiner Allgemeinen Zeitung (PAZ) organisierte große Aktion „Gemeinsam helfen geht weiter“ mit denen kleine und große Projekte vor Ort unterstützt werden. Das Diakonische Werk gewann einen vierten Preis, der genutzt wird, um kreative Materialien für die Psychologische Beratung für Geflüchtete anzuschaffen.

 Über die Weihnachtsaktion Christbaum der Freude, die von dem Rotarier Club Peine veranstaltet wird, konnte das Diakonische Werk im Dezember 2022 an 50 Kinder Spielzeuggutscheine im Wert von jeweils 40 € weiterleiten.

Nach wie vor arbeitet das DW intensiv mit der Peiner Tafel zusammen. Weiterhin gibt es eine enge und zuverlässige Kooperation mit dem Projekt INCA, das seit November eine neue Koordinatorin hat.

Die Arbeit des Diakonischen Werkes wird vom Diakonieraumausschuss begleitet und intensiv unterstützt durch eine engagierte, ehrenamtliche Diakoniepastorin.

Wir bedanken uns bei allen Netzwerkpartner*innen, Gemeinden und KollegInnen für die gute Zusammenarbeit. Lassen Sie uns „zusammenhalten“ und sprechen Sie uns bei Ideen und Fragen gerne an.

Michelle Langer; Kirchenkreissozialarbeit

Allgemeine Erklärungen

Über das  Diakonische Werk in Niedersachsen (DWiN), wurden aus den sogenannten BX Mittel, Beihilfen für Einzelfälle beantragt. Ebenso wurden über das DWiN, diverse Projekte zum Thema Schulmaterialien bezuschusst.

Mit den kirchlichen G15 Mittel, zur Förderungen der Arbeit mit Geflüchteten, konnten Maßnahmen und Einzelfallunterstützungen, in den Fachbereichen der Kirchenkreissozialarbeit, der Schwangeren-und Schwangerschaftskonfliktberatung, sowie der Migrationsberatung gefördert werden.

Zu den Stiftungen zählen u.a. Sozialfonds Hildesheim, Coronahilfe Hildesheim und Peine, Viktoria Luise Stiftung und Andere.