Kirchenkreissozialarbeit

Kirchenkreissozialarbeit/ Allgemeine Sozialberatung
Genau hinsehen und in den Focus nehmen, heißt für die Kirchenkreissozialarbeit und die  allgemeine Sozialberatung

  • ohne Wertung und Vorurteile die  Ratsuchenden in ihrer Lebenssituation und mit ihren Fragestellungen sehen und wahrnehmen 
  • die Fragstellungen, Ängste und Nöte der Ratsuchenden hören  und gemeinsam mit den Ratsuchenden Lösungen erarbeiten
  • offen sein für die Anregungen und Ideen der Ehrenamtlichen
  • hinsehen und Hinhören, wie die politische Lage ist
  • sich einmischen, sozialanwaltlich tätig sein
  • Vermittler sein zum Beispiel zwischen Ratsuchenden und Behörden

Rückblick und Einblicke

Die Kirchenkreissozialarbeit mit der Allgemeinen Sozialberatung wird an unseren sechs Beratungsstellen Standorten in Alfeld, Bockenem, Elze, Hildesheim, Peine  und Sarstedt angeboten. Zusätzlich bieten wir einmal wöchentlich eine Außensprechstunde in Hoheneggelsen an.

Die Allgemeine Sozialberatung ist die erste Anlaufstelle für Ratsuchende bei allen sozialen, sozialrechtlichen, familienrelevanten Themen und Fragestellungen, wie z.B: bei Fragen zu Sozialleistungen wie ALG II, Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz, Wohngeld und Kinderzuschlag. Themen der Beratungen sind häufig auch finanzielle Sorgen, Probleme nach Trennung, Energieschulden, Unterstützung bei psychiatrischen Erkrankungen.

Die  wöchentlichen Sprechstunden an allen Standorten sind als niedrigschwelliges Angebot geeignet,  zeitnah Hilfe zu erhalten  und dann weitere Beratungs- und  Unterstützungsmöglichkeiten zu klären und abzusprechen.

Die Beratungsstellen auf dem Lande haben sich durch die Aufnahme weiterer Beratungsdienste, wie Schuldner-, Sucht-, Flüchtlings- und Erziehungsberatung, Asyl e.V., Sozialpsychiatrischer Dienst und Wildrose e.V. zu Beratungszentren entwickelt.

Im ländlichen Bereich ist das Diakonische Werk mit seinen Beratungsstellen in Alfeld, Bockenem, Elze und Sarstedt der einzige Anbieter für Allgemeine Sozialberatung und wird auch deshalb besonders stark in Anspruch genommen von Ratsuchenden, Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen anderer Institutionen.

Die Fallzahlen und Beratungszahlen sind insgesamt ähnlich hoch wie in den letzten beiden Jahren.

Die Beratungsanliegen sind komplex und dies hat länger andauernde Beratungsprozesse zur Folge.

Der Anteil an Geflüchteten in der allgemeinen Sozialberatung  ist nach wie vor recht hoch und liegt abhängig von dem Standort bei 24% bis 44 %. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Integrationshelfern des Landkreises Hildesheim für Geflüchtete.

Dem  DW in Bockenem sind die Flüchtlingssozialarbeiter*innen zugeordnet, die für die Kommunen Bad Salzdetfurth, Bockenem, Holle, Lamspringe als Integrationshelfer*innen zuständig sind.

Mitbegründung und Mitarbeit in Runden Tischen Asyl in Kooperation mit Kirchengemeinden und/oder Kommunen

Begleitung und Unterstützung der Gemeindebeauftragten für Diakonie in den Diakonieräumen  „Börde“, „Innerste“,„Leinetal“ und Peine

Mitarbeit in örtlichen Netzwerken und Arbeitskreisen

Schwerpunkt in 2018 war das Thema “Kinderarmut“ überwinden“

Über die Aktion „Hand in Hand in Norddeutschland erhielt das Diakonische Werk in Hildesheim mit seinen sechs Beratungsstellen“ den Zuschlag für drei Projekte, die ausschließlich in 2018 mit je 10.000 € unterstützt wurden.

Projekt „Mehr Mobilität für mehr Lebensqualität“ 

Im Rahmen der allgemeinen Sozialberatung konnten gezielt 81 Familien über die Beratungsstellen in Alfeld, Elze, Bockenem und Sarstedt finanzielle Unterstützung für mehr Mobilität erhalten. Finanziert wurden Fahrkarten, Fahrräder, Fahrradanhänger, Monatskarten und in Einzelfällen Autokosten (Tankgutschein, Reparatur) um durch eigenständige Mobilität den Lebensalltag besser zu bewältigen: Der 4 km entfernte Kindergarten im Nachbarort kann statt zu Fuß mit Fahrrad und Kinderanhänger leichter erreicht werden. Unterstützt wurden auch Schüler, die aus ihren Sozialleistungen eine Monatskarte bezahlen müssen, um den regelmäßigen Schulbesuch nicht zu gefährden. Weiterhin wurden finanziert Fahrtkosten um Kindern Umgangskontakte mit getrennt lebenden Eltern und Freizeitaktivitäten zu ermöglichen. Fahrtkosten zu wiederkehrenden ambulanten Behandlungen, Therapien oder zur Diagnostik bei Fachärzten und Kliniken in den städtischen Zentren wie Hannover, Hildesheim, Göttingen, für die es keine Kostenträger gibt, wurden ebenfalls finanziell unterstützt

Über das Projekt “Chancen schaffen-Teilhabe ermöglichen“ erhielten an allen sechs Standorten über 100 Familien Unterstützung für Schulmaterialien und Klassenfahrten. Bei diesem Projekt wurden auch besonders die Familien berücksichtigt, die knapp über der Grenze für die staatlichen Transferleistungen wie Hartz IV oder Wohngeld lagen und keinen Anspruch auf die Leistungen nach den Bildungs- und Teilhabegesetz haben. Die Unterstützung kam 197  Kindern zu Gute.

Die Mittel wurden verwendet für Taschenrechner, Atlanten, Schulbücher in der Oberstufe, die nicht ausgeliehen werden konnten, oder Bücher zur Einschulung.  Es wurden Musikinstrumente wie Blockflöte und Gitarre angeschafft, auch Klassenfahrten wurden finanziert. Auch wenn Familien innerhalb des Schuljahres umzogen, kamen erneute Kosten auf sie zu, da Bücher und Materialien sehr oft nicht weiterverwendet werden können und neu beschafft werden müssen.

Das dritte Projekt „Familien stärken“ wurde im Rahmen unseres Arbeitsbereiches „Familien in Not durchgeführt“ Hier wurden 39 Familien in unterschiedlichster Weise gefördert durch die Finanzierung von Vereinsbeiträgen, Freizeiten und Angebote für die ganze Familie.

Mit diesen o.g. Projekten wurden vielen Familien in der aktuellen Situation finanziell geholfen. Die Problematik, dass im ländlichen Bereich die Mobilität schwierig und teuer ist, bleibt bestehen. Ebenso wurde deutlich, dass Bildung und Teilhabe für Kinder und Jugendliche aus finanziell benachteiligten Familien nur bedingt möglich ist. Das aktuelle Bildungs- und Teilhabegesetzt reicht nicht aus, insbesondere im Bereich der Schulmaterialien und des Zuschusses für kulturelle und soziale Teilhabe. In unserem Beratungskontext erleben wir weiterhin, dass die Gruppe an Familien wächst,  die im Niedriglohnsektor arbeiten  und knapp über der Berechnungsgrenze für Sozialleistungen liegen. In 2018 konnten wir diese Familien über die o.g. Projekte unterstützen. Für 2019 sind lediglich kleinere örtliche Projekte im Rahmen des Schulstarts geplant.

Mit den bestehenden SchulstarterprojekteEin guter Start für Lisa und Jan“ in Bockenem/Ambergau  und Elze wurden wieder insgesamt 62 Kinder unterstützt, die eingeschult oder  in die 5. Klasse wechselten.

Weiterhin besteht der Arbeitskreis „Gemeinsam Kinderarmut überwinden“, der die Thematik innerkirchlich diskutiert und darüber hinaus sich bei Stadt und Landkreis für das Thema einsetzt

Zukünftige Themen und Herausforderungen für die Arbeit:

  • Aktuelle und soziale Entwicklungen wie zum Beispiel des neue Familienstärkungsgesetz aufgreifen und darauf reagieren
  • Problematik der schwierigen Mobilität im ländlichen Raum thematisieren und evtl. Lösungsansätze erarbeiten
  • Beratung, Begleitung und Unterstützungen von Ratsuchenden, die aus der staatlichen Förderung fallen 
  • Weiterhin  die Integration der Geflüchteten in Kooperation mit anderen Fachdiensten begleiten und unterstützen
  • Kirchengemeinden beraten und unterstützen z.B. im Hinblick auf gemeinwesenorientierte Projekte
  • Enge Zusammenarbeit mit den  Diakoniebeauftragten und den Diakonieräumen und der Gemeinden.
  • Stärkung und Nutzung des Diakoniefonds

Daten aus der Beratung

Überblick Kirchenkreissozialarbeit 2017 und 2018

Beratungszahlen aus dem Bereich Kirchenkreissozialarbeit und Zuwendungen 

Aus den Bereichen Kirchenkreissozialarbeit und Schwangerenberatung und Schwangerschaftskonfliktberatung

 

2018

 

Dienststelle

Klienten 

davon 

Migranten

Beratungen

DW Hi 

Beihilfe

DWiN, 

BX.Mittel

Kirchen

gemeinde

 

Stiftungen u.a.

Hand in Hand

G15 Mittel

MuK

Alfeld

236

56

534

889 €

       2.570 €

310 €

3.650 € 

0 €

16.540 €

Bockenem

97

44

            211

1.508 € 

          370 €

150 €

* 6.131 €

2.521 €

14.640 €

Elze

169

n.b.

328

858 €

       1.720 €

87 €

4.635 €

0 €

2.181 €

Hildesheim

183

76

250

1.507 €

       4.270 €

0 €

4.065 €

901 €

 

18.970 €

Peine

99

37

213

160 €

              0 €

0 €

1.650 €

0 €

10.780 €

Sarstedt

             83 

            n.b.              

153

952 €

       1.460 €

360 €

5.570 €

775 €

9.980 €

Gesamt

           867

           213 

1.689

5.874 €

     10.390 € 

907 €

25.701€

4.197 €

73.091€

2017

 

Dienststelle

Klienten 

davon 

Migranten

Beratungen

DW Hi 

Beihilfe

DWiN, 

BX.Mittel

Kirchen

gemeinde

 

Stiftungen

 

MuK

Alfeld

238

62

449

4.356 €**

3.920 €

180 €

1.552 €

 

15.300 €

Bockenem

107

52

            297  

1.583 € 

6.690 €

220 €

1.540 €

 

7.950  €

Elze

150

36

242

1.080 €

   640 €

0 €

0 €

 

7.891 €

Hildesheim

103

24

164

2.020 €

3.068 €

1.300 €

 

 

19.410 €

Sarstedt

            94 

             36   

195

1.432 €

4.070 €

100 €

2.235 €

 

9.650 €

Gesamt

          692

           210

1.347

10.471 €

19.820 €

500 €

6.627 €

 

60.201 €

 

2018 Bockenem * darin enthalten 960 € als Schulbuchgutscheine

2017 Alfeld** darin enthalten 2.315€ Beihilfen für Schulkosten (Sozialfonds, Zukunftsgestalten, Spenden

2017 Daten mit *  für DW Elze:  die geführte Statistik hat Ungenauigkeiten- ggf. sind Kurenberatungen mit eingeflosen.