Schwangeschafts(konflikt)beratung

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Wir sind ganz Ohr

Schwanger - das kann doch nicht wahr sein – ich habe doch immer verhütet. Was mach ich denn jetzt nur? Ich muss mich entscheiden. Ich und ein Kind? Das geht doch gar nicht. Mein Freund, der will doch sowieso keine Kinder. Wovon soll ich denn leben, mein Chef kündigt mir doch sofort, wenn er das erfährt. Aber ein Schwangerschaftsabbruch? Was soll ich nur tun?“

„Super, endlich hat es geklappt -schwanger- wir freuen uns so. Was muss ich denn jetzt alles bedenken? Darf ich überhaupt noch arbeiten? Wie ist das mit dem Mutterschutz und habe ich eigentlich Anspruch auf Hilfen? An wen kann ich mich wenden?“

 „Zwillinge, damit haben wir nun gar nicht gerechnet. Alles im Doppelpack anschaffen- wie sollen wir das finanziell schaffen mit nur einem Einkommen? Und wenn die Kinder da sind? Wer kann uns unterstützen?“

Jede Schwangerschaft verändert die Lebenssituation. Unterschiedlichste Gefühle können damit verbunden sein: Freude und Neugier, aber auch Ratlosigkeit, Angst, vielleicht Wut und Ablehnung.

Die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung bietet Frauen, Paaren und Familien einen geschützten vertraulichen Rahmen, um sich mit der Situation auseinanderzusetzen, Fragen zu bearbeiten, Entscheidungen zu treffen. Dies geschieht absolut vertraulich, ergebnisoffen und auf Wunsch auch anonym.


An allen Standorten des Diakonischen Werks Hildesheim - in Alfeld, Bockenem, Elze, Hildesheim und Sarstedt - wird in offenen Sprechstunden und für die Schwangerschaftskonfliktberatung in vereinbarten Terminen Beratung angeboten. Alle Stellen sind über einen elektronischen Kalender verbunden. Zeit- und ortsnahe Termine können so von allen Standorten aus vergeben werden.

Präventive und sexualpädagogische Angebote für Gruppen sind ein Bestandteil der Schwangerenberatung, die die verantwortliche Auseinandersetzung mit Sexualität, Familien- und Lebensplanung zum Thema hat. 

Möglich war hier beispielsweise eine „Babybedenkzeit“ ®, ein Elternpraktikum mit Simulatoren.

 

Daten aus der Beratung/Statistik:


Schwangerenberatung

Anzahl Frauen

Nach §5,6 SchKG

Nach § 2 SchKG

Nach §2a SchKG

Prävention

Gruppen-beratung

2017

 

 

 

 

 

Hildesheim

109

48

60

1

--

Alfeld

102

36

65

1

1

Bockenem

63

14

50

--

15

Elze

22

5

17

--

--

Sarstedt

61

18

43

--

--

Gesamt

358

121

235

2

16

Die Beratungszahlen sind ähnlich hoch wie im Jahr 2016. Insgesamt 358 Frauen/Paare nahmen 2017 ein- oder mehrmalige Beratungsgespräche in Anspruch. Festzustellen ist eine deutliche Zunahme von Flüchtlingen/Asylsuchenden in allen Dienststellen. 136 Frauen kamen aus anderen Ländern. Hier erschwerten oftmals die sprachliche Verständigung und der Mangel an geeigneten Dolmetschern die Beratung.

235 Frauen/Paare nahmen allgemeine Sozialberatungen für Schwangere, Beratungen zu Familienplanung und Sexualität gem. § 2 SchKG in Anspruch.

Die Beratungsanliegen sind breit gestreut: Informationen zu Rechtsansprüchen (Mutterschutz, Sorgerecht, Unterhalt, Elternzeit u.a.), die Vermittlung von finanziellen Hilfen bis zu Informationen zu Familienplanung/Verhütung und Frühen Hilfen. Der Bedarf an finanziellen Hilfen zur Unterstützung der Erstausstattung ist nach wie vor hoch.

2 Beratungen in besonderen Fällen (PND) gem. § 2a SchKG wurden durchgeführt.


121 Frauen kamen zur Beratung im Schwangerschaftskonflikt gem. §§ 5, 6 SchKG. Dreiviertel von ihnen lebte mit Kindern in einem Haushalt. Sehr häufig wurden Schulbesuch, Ausbildung und berufliche Situation als Gründe für einen eventuellen Schwangerschaftsabbruch genannt. Hier spielen befristete Verträge und die Angst vor Arbeitslosigkeit weiter eine große Rolle. Auch das Gefühl der psychischen und körperlichen Überforderung durch unzureichende oder gänzlich fehlende Unterstützung im Umfeld sind bestimmende Faktoren.

16 mehrstündige / mehrtägige Sexualpädagogische Veranstaltungen / Beratung von Gruppen wurden für unterschiedliche Personengruppen im Alter von 13 – 40 Jahren durchgeführt.

Zukünftige Themen und Herausforderungen für die Arbeit:

Seit dem 1.Januar 2018 ist das Diakonische Werk Peine neuer Bestandteil des Diakonischen Werks Hildesheim. Dies bedeutet für die bestehenden Beratungsstandorte eine bereichernde Vernetzung und Weiterentwicklung der Beratungsangebote im größeren ländlichen Einzugsbereich.

Weiterhin besteht ein besonderer Bedarf an finanziellen Hilfen und verbessertem Zugang zu sicheren Verhütungsmitteln für Frauen mit geringem Einkommen. Da staatliche Hilfen hier nicht greifen, haben sich viele Frauen an unsere Beratungsstellen gewandt. Freiwillige Zuwendungen konnten 2017 beim Sozialfonds des Landkreises Hildesheim, dem Sonderfonds der Stadt Hildesheim und dem Diakonischen Werk in Niedersachsen akquiriert werden. Diese lokale Behelfslösung ist unbefriedigend und somit wird vom Diakonischen Werk dieses Thema sozialpolitisch weiter auf Landes- und Bundesebene vorangetrieben.

Das Diakonische Werk Hildesheim ist in der Region mit anderen Schwangerenberatungsstellen vernetzt im Arbeitskreis Schwangerenberatung und steht im regen fachlichen Austausch mit relevanten Institutionen im Netzwerk Pränataldiagnostik, Netzwerk Frühe Hilfen und Netzwerk Vertrauliche Geburt.

Fachbereichsleitung

Susanne Gottschalk
Am Mönchehof 2
31061 Alfeld